Mexico obesity Pedro Pardo/Getty Images

Die USA exportieren Fettleibigkeit

CAMBRIDGE – Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat bei ihren laufenden Handelsvereinbarungen die Ellenbogen ausgefahren und ist zudem dabei, von Präsident Barack Obama eingeführte Regulierungsmaßnahmen systematisch zurückzunehmen. Ein Opfer dieser Politik dürften die Bemühungen zur Bekämpfung der globalen Fettleibigkeitsepidemie sein. Ohne Gegenmaßnahmen könnten die rapide steigenden Fettleibigkeitsraten die enormen Fortschritte bei Gesundheit und Lebenserwartung, die in großen Teilen der Welt in den letzten Jahrzehnten erzielt wurden, verlangsamen oder gar umkehren. Und indem die USA Ländern wie Mexiko und Kanada ihre Ernährungskultur aufzwingen, verschärfen sie das Problem.

Eines der Paradoxa des modernen globalen Kapitalismus ist, dass einerseits mehr als 800 Millionen Menschen auf der Welt nicht genug zu essen haben, andererseits jedoch geschätzte 700 Millionen Menschen (darunter 100 Millionen Kinder) fettleibig sind. Diese beiden Sachverhalte stehen natürlich nicht zwangsläufig in einer direkten Beziehung. Ein beträchtlicher Anteil des Welthungers tritt in Ländern auf, die unter internen Konflikten oder stark dysfunktionalen Regierungen leiden.

Die Fettleibigkeitsepidemie jedoch hat ein sehr viel umfassenderes Verbreitungsgebiet und betrifft die hochentwickelten Volkswirtschaften und die meisten Schwellenmärkte. Obwohl innerhalb von Ländern eine gewisse Beziehung zwischen Fettleibigkeit und Armut besteht, ist es bemerkenswert, dass die Fettleibigkeitsraten in reichen Ländern wie den USA, Großbritannien und Kanada zu den höchsten weltweit gehören.

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