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Die Illusionen, die die US-Vermögenspreise in die Höhe treiben

NEW HAVEN – Spekulative Märkte waren schon immer anfällig für Illusionen. Doch die Torheit an den Märkten zu erkennen bietet einem keinen klaren Vorteil dabei, die Marktergebnisse vorherzusagen, weil Veränderungen bei der Stärke der Illusion schwer vorhersagbar sind.

In den USA waren zuletzt zwei Illusionen von Bedeutung an den Finanzmärkten. Eine ist die sorgsam kultivierte Vorstellung, dass der designierte Präsident Donald Trump ein genialer Geschäftsmann sei, der mit seiner Verhandlungskompetenz Amerika wieder groß machen wird. Die andere ist eine natürlich auftretende Illusion: die Nähe des Dow Jones zur Marke von 20.000 Punkten. Der Dow Jones Industrial Average steht seit November bei über 19.000 Punkten, und zahllose Meldungen in den Nachrichtenmedien konzentrieren sich auf seinen Flirt mit der Schallgrenze von 20.000 Punkten, die möglicherweise schon erreicht sein wird, wenn dieser Kommentar erscheint. Was immer auch sonst passiert: Die 20.000-Punkte-Marke wird eine psychologische Auswirkung auf die Märkte haben.

Trump hat nie klar und widerspruchsfrei gesagt, was er als Präsident tun wird. Ein Punkt auf seiner Tagesordnung sind eindeutig Steuersenkungen, und die davon ausgehenden Impulse könnten für höhere Vermögenspreise sorgen. Eine Senkung der Körperschaftssteuer dürfte logischerweise zu höheren Aktienkursen führen, während eine Senkung der persönlichen Einkommensteuer zu höheren Eigenheimpreisen führen könnte (die allerdings durch andere Änderungen am Steuersystem ausgeglichen werden könnte).

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