Refugees agenda at G20 Anadolu Agency/Getty Images

Eine Flüchtlingsagenda für die G-20

DHAKA – Jeden Tag sind im Schnitt etwa 34.000 Menschen gezwungen, vor Natur- oder menschenverursachten Katastrophen zu flüchten. Allein in den letzten sechs Monaten verloren über 2.000 Menschen ihr Leben im Mittelmeer; während des letzten Juni-Wochenendes erreichten 12.600 Migranten Italien über das Meer. Finanzielle und politische Probleme überfordern Aufnahmeländer im Nahen Osten, Afrika und Europa. In vielen Fällen steht leider auch keine Hilfe zur Verfügung. 

Das Ausmaß der erzwungenen Migration von heute hat auch die beunruhigenden Mängel jener Organisationen zutage gefördert, die eigentlich als letzte Verteidigungslinie agieren sollten. Schwache Mandate, ungenügende finanzielle Ausstattung, unorganisierte Strukturen und ein nicht vorhandenes weltweites System der internationalen Zusammenarbeit haben die Fähigkeit zwischenstaatlicher Organisationen eingeschränkt, im Namen der Schwächsten kompetent zu agieren.

Wie ich in Deutschland diese Woche ausführen werde, haben die Staats- und Regierungschefs der G-20 anlässlich ihres Treffens am 7. und 8. Juli in Hamburg die Gelegenheit, das internationale System der Zusammenarbeit im Bereich Migration durch proaktive schutzpolitische Maßnahmen neu zu gestalten, wodurch das Vertrauen der Menschen in die internationale Führungskraft verstärkt werden würde. Obwohl bei Gipfeltreffen der Vergangenheit wenig mehr als Anknüpfungspunkte herauskamen, ist die Aussicht auf aktive Maßnahmen diesmal besser, da die Gespräche in Europa stattfinden, wo die Auswirkungen der Migrationskrise in hohem Maße spürbar sind.

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