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Liegt Dudley richtig?

HANALEI, HAWAII – William Dudley, der letzte Präsident der New Yorker Federal Reserve Bank, hat sich kürzlich in ein Wespennest gesetzt, als er die Fed dazu aufrief, den Einfluss ihrer Politik auf die Präsidentschaftswahlen von 2020 zu berücksichtigen. Tatsächlich hat Dudley der Öffentlichkeit durch seine Beobachtung, dass die Maßnahmen der Fed die Politik und den Kurs der Vereinigten Staaten maßgeblich beeinflussen können, einen wertvollen Dienst erwiesen. Aber dies bedeutet nicht, dass seine Empfehlungen auch ins Ziel trafen.

Dudleys Logik war recht einfach: Senkt die Fed als Antwort auf Donald Trumps disruptive Handelspolitik die Zinsen, könnte dies den Präsidenten dazu ermutigen, seinen Weg noch weiter zu gehen. Trump glaubt, der Handelskrieg zwischen den USA und China müsse bis zum bitteren Ende weitergehen. Aber er hat auch erkannt, dass der Aktienmarkt auf seine geplanten Zölle negativ reagiert, dass die Unsicherheit beim Handel das Wachstum schwächt und dass dies die Chancen für seine Wiederwahl verringert.

Wenn die Fed nun ihre Politik lockert und damit das Risiko verringert, dass die Unsicherheit die Investitionen und das Wachstum schwächt, ist zu befürchten, dass Trump seine Handelsangriffe gegen China noch verstärkt. Wie Dudley es ausdrückt, sollte die Fed „völlig klar machen, dass Trump für die Folgen seiner Handlungen selbst verantwortlich ist“.

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