Dollar sign electrifying light in parking lot Donald Iain Smith/Getty Images

Die alte Verlockung neuen Geldes

NEW HAVEN – Die Kryptowährungsrevolution, die 2009 mit Bitcoin begann, nimmt für sich in Anspruch, neue Arten von Geld zu erfinden. Es gibt inzwischen nahezu 2000 Kryptowährungen, und Millionen von Menschen weltweit sind fasziniert von ihnen. Worauf ist diese Begeisterung – die Warnungen, dass die Revolution eine Mogelpackung sei, bisher nicht bremsen konnten – zurückzuführen?

Man muss sich daran erinnern, dass Versuche, das Geld neu zu erfinden, eine lange Geschichte haben. Wie die Soziologin Viviana Zelizer in ihrem Buch The Social Meaning of Money hervorhebt: „Trotz der auf dem gesunden Menschenverstand fußenden Vorstellung: ‚Ein Dollar ist ein Dollar ist ein Dollar‘, schaffen Menschen, egal wohin man schaut, ständig unterschiedliche Arten von Geld.“ Viele dieser Innovationen wecken, zumindest für eine Weile, echte Aufregung.

Als weltweites Tauschmittel umgibt das Geld in seinen verschiedenen Verkörperungen ein geheimnisvoller Nimbus. Wir neigen dazu, den Wert der Menschen daran zu messen. Es fasst Dinge zusammen wie nichts anderes. Dabei besteht es möglicherweise aus nichts anderem als Papierschnipseln, die in immer neuen Ausgabenzyklen ständig den Besitzer wechseln. Sein Wert ist daher von Überzeugung und Vertrauen in diese Papierschnipsel abhängig. Man könnte dies als eine Form des Glaubens bezeichnen.

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