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Trumps Scheinheiligkeit in Bezug auf China

NEW YORK – In einer Rede im vergangenen Monat in der Richard Nixon Presidential Library erklärte US-Außenminister Mike Pompeo höflich, dass Nixon in Bezug auf China falsch gelegen habe. Die Öffnung gegenüber der Volksrepublik in der Hoffnung, dass durch herzliche internationale Aufnahme deren maoistische Diktatur im Inland freier und im Ausland kooperativer werden würde, habe in einem Fehlschlag geendet.

Tatsächlich strebte Nixon nie eine Demokratisierung Chinas an; er brauchte Maos Hilfe, um den Vietnamkrieg zu beenden und einen Hebel gegenüber der Sowjetunion zu erlangen.

Trotzdem äußerte Pompeo eine lange Kritik. China sei heute weniger frei als in den 1980er Jahren. Es stehle westliche Industriegeheimnisse, schicke sich als Studenten ausgebende Spione aus, unterdrücke Kritik durch Drohungen, sperre ethnische Minderheiten und Dissidenten in Konzentrationslager, erpresse Länder, zum Ausspähen der USA verwendete Technologien zu kaufen, usw. „Die freie Welt muss über die neue Tyrannei triumphieren“, erklärte Pompeo. „Wir, die freiheitsliebenden Nationen, müssen China zum Wandel bewegen …“

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