barnier5_GettyImages_EUflagcompass Getty Images

Zur Verteidigung Europas

BRÜSSEL – Das geopolitische Schachbrett ist wieder da. Nach einem Intermezzo in der Zeit nach 1989, als sich die Geschichte in Richtung einer friedlichen, liberalen internationalen Ordnung zu entwickeln schien, sind wir nun zunehmend mit einem Wettstreit der Großmächte, dem Streben nach Hegemonie und quasi-imperialen Ausdehnungsbestrebungen konfrontiert. 

Russland bricht in dreister Weise internationales Recht und macht seinen Einfluss in der Region geltend. China geht gänzlich in einem strategischen Wettstreit auf und propagiert ein alternatives internationales Modell. Und die Vereinigten Staaten haben sich entschlossen, ihre Interessen mit unilateralen Aktionen und Druckmitteln durchzusetzen.  

Angesichts dieses heftigen geopolitischen Erwachens muss Europa seine Zukunft selbst in die Hand nehmen. Wenn wir nicht aufstehen, um unsere Interessen und Werte zu vertreten und zu verteidigen, werden die Europäische Union und ihre Mitgliedsländer in der neuen globalen (Un-)Ordnung zur Beute anderer. Es ist an der Zeit, dass die Europäer, ihre Souveränität gemeinsam aufbauen und zwar in allen Bereichen, in denen sie nicht Zuseher, sondern Akteure sein wollen: Außenpolitik und Verteidigung, Wirtschaft und Handel, digitale Technologie und ökologische Nachhaltigkeit.

https://prosyn.org/P53biehde