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Die Vermeidung einer COVID-19-Migrationskrise

DHAKA – Die Schließung nationaler Grenzen ist eine natürliche Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie und die Regierungen ergreifen diese Maßnahme auf Basis solider Rechtsgrundlagen. Allerdings konnten nationale Grenzen das Virus nicht aufhalten und nun werfen die Eindämmungsmaßnahmen eine weitere Bedrohung auf: eine neue Migrationskrise.

Virus-Epidemien der jüngeren Vergangenheit – wie SARS im Jahr 2003, H1N1 2009, Ebola im Jahr 2014, Zika 2016 und HIV – machen deutlich, dass es mit Reisebeschränkungen nicht gelang, die Ausbreitung der Erreger unter Kontrolle zu bringen. Die Weltgesundheitsorganisation bestätigte, dass Reiseverbote aus betroffenen Gebieten tödliche Viren selten eindämmen.

Stattdessen wird durch derartige Beschränkungen die Angst zu nationaler Sicherheitspolitik und das heizt die Stimmung gegen Migranten an. Die Folgen sind extremer Nationalismus und Abriegelung, die so mancher Regierungschef zu schüren und auszunutzen versuchte. Im März beispielsweise sagte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán im Rahmen eines Interviews mit Kossuth Rádió: „Unserer Erfahrung nach trugen hauptsächlich Ausländer die Krankheit in unser Land und sie breitet sich auch unter Ausländern aus.“

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