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Chirurgie für alle

BOSTON – Auf einer kürzlichen Reise nach Indien rief ich eine Fahrradrikscha, die, wie ich bald bemerkte, von einem Mann mit einem lahmen Bein gefahren wurde. Es stellte sich heraus, dass der Fahrer einige Wochen zuvor von einem Auto angefahren worden war, während er durch die belebten Straßen von Neu-Delhi fuhr. Obwohl er es geschafft hatte, gegen die qualvollen Schmerzen - wahrscheinlich weil sein Bein gebrochen war - in einer lokalen Apotheke Medikamente zu bekommen, hatte er weder Zeit noch Geld für einen Chirurgen.

Fälle wie dieser sind leider nur allzu oft tragische Realität. Die Lancet Commission on Global Surgery schätzt, dass etwa fünf Milliarden Menschen - fast 70% der Weltbevölkerung - keinen Zugang zu einer sicheren, erschwinglichen chirurgischen und anästhetischen Versorgung haben, gleichzeitig sind 33 Millionen Menschen mit unzumutbar hohen Gesundheitsausgaben konfrontiert. Es überrascht nicht, dass die globalen Armen überproportional leiden: In einkommensschwachen Ländern leben zwar fast 35% der Menschheit, aber es werden dort lediglich 3,5 % aller chirurgischen Eingriffe vorgenommen.

Eines der größten Hindernisse für eine allgemeine Gesundheitsversorgung - die von den Vereinten Nationen zum globalen Ziel erklärt wurde - ist die Finanzierung. Und so paradox es auch klingen mag, Regierungen können die Finanzmittel für eine Ausweitung der Gesundheitsversorgung am besten aufbringen, indem Operationen breiter zugänglich gemacht werden.

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