davies69_Ben BirchallPA Images via Getty Images_cashless payments Ben Birchall/PA Images via Getty Images

Bringt Covid-19 das Ende des Bargelds?

LONDON – Vor vier Jahren plädierte der ehemalige Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, Kenneth Rogoff, mit Nachdruck für die stufenweise Abschaffung des Papiergeldes. In seinem Buch Der Fluch des Geldes argumentierte Rogoff, Papiergeld, insbesondere große Banknoten, würden Steuerhinterziehung erleichtern und den Drogenhandel befeuern – und zwar entlang der gesamten Lieferkette: in einer britischen Studie aus dem Jahr 1999 wurde festgestellt, dass nur vier von 500 in London untersuchten Banknoten keine Spuren von Kokain aufwiesen.

Außerdem schränkt die Existenz von Bargeld die Geldpolitik ein. Für Zentralbanken ist die Einführung negativer Zinssätze schwieriger, wenn Anleger alternativ einen Tresor voller 100-Dollar-Noten haben können. Damals erschien das manchen als abstruses Argument, aber aufgrund der Covid-19-Krise sind negative Zinssätze heute fixer Bestandteil der politischen Agenda in mehreren Ländern, wenn auch noch nicht in den Vereinigten Staaten.

Seit der Veröffentlichung von Rogoffs Buch befindet sich Bargeld als Zahlungsmechanismus auf dem Rückzug. In Schweden beispielsweise scheint die Abschaffung der Kronen-Banknote in Reichweite zu sein. Das mobile Bezahlsystem Swish beherrscht die Kleingeld-Szene. Wie alle wissen, die sich in letzter Zeit in Stockholm ein Bier kaufen wollten, bleibt durstig, wer nur eine Brieftasche mit Bargeld dabei hat.

https://prosyn.org/zgsDWiwde