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Könnten ultraniedrige Zinssätze eine Kontraktion begünstigen?

CHICAGO – Die reale (inflationsbereinigte) Rendite zehnjähriger US-Schatzanleihen liegt derzeit bei null, und für den größten Teil der vergangenen acht Jahre war sie extrem niedrig. Außerhalb der USA weisen derweil 40% der Anleihen mit Investment Grade sogar negative nominale Renditen auf. Und die Europäische Zentralbank hat ihren Einlagenzins im Rahmen eines neuen Konjunkturpakets für die Eurozone jetzt erneut auf nun -0,5% gesenkt.

Niedrige Zinssätze werden traditionell als gut für das Wirtschaftswachstum angesehen. Unsere jüngste Untersuchung jedoch legt nahe, dass dies möglicherweise so nicht stimmt. Stattdessen könnten äußerst niedrige Zinssätze durch Steigerung der Marktkonzentration zu einem niedrigeren Wachstum führen. Falls dieses Argument zutrifft, bedeutet das, dass eine weitere Senkung der Zinssätze die Weltwirtschaft nicht vor der Stagnation retten wird.

Die traditionelle Sicht besagt, dass bei sinkenden langfristigen Zinsen der Nettobarwert der künftigen Kapitalströme zunimmt, was es für die Unternehmen attraktiver macht, in produktivitätssteigernde Technologien zu investieren. Niedrige Zinssätze hätten daher durch das stärkere Produktivitätswachstum eine wachstumssteigernde Wirkung.

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