Civilians and pro-government forces walk down the destroyed Thalateen Street in the Yarmuk LOUAI BESHARA/AFP/Getty Images

Chaos, Ordnung und Trump im Nahen Osten

BERLIN – Mit der Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump, die USA aus dem Nuklearabkommen zwischen den fünf Sicherheitsratsmächten (plus Deutschland und der EU) und dem Iran zurückzuziehen und erneut auf Sanktionen und damit auf Konfrontation umzuschalten, wird die Zukunft des Nahen Ostens noch ungewisser und noch mehr von Kriegsgefahr überschattet werden, als dies im Zusammenhang mit dem Terrorismus und den Folgen des Kriegs in Syrien eh schon der Fall ist.

Trumps Entscheidung war eine ausschließlich strategische, denn sie lässt sich nicht mit einem Verstoß des Irans gegen das Atomabkommen begründen. Konfrontation statt Kooperation heißt die neue, alte und bis dato wenig erfolgreiche US-Politik gegenüber dem Iran. Nur dass diesmal die US-Regierung entschlossen zu sein scheint, bis an die Schwelle eines Krieges oder gar darüber hinaus zu gehen.

Denn es bleibt einstweilen ein Geheimnis Washingtons, was an die Stelle des Nuklearabkommens und der damit einhergehenden Verzögerung des iranischen Nuklearprogramms treten soll. Bombardieren? Auch das würde lediglich das iranische Nuklearprogramm verzögern, nicht aber beenden. Oder ein großer Landkrieg mit der Besetzung des Landes und „Regime Change“, eine Art Superirak? Die Folgen sind nur allzu gut bekannt.

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