Die Notwendigkeit einer allgemeinen Krankenversorgung

Die größte Herausforderung für Lateinamerika und die Karibik besteht nicht in einer einzelnen Krankheit oder Erkrankung, und sie lässt sich nicht dadurch lösen, dass man Geld zur Bekämpfung einer einzelnen riskanten Verhaltensweise bereitstellt. Sie besteht darin, dass die Menschen häufig nicht die nötige medizinische Versorgung erhalten.

Viele Menschen leben weit von jeder medizinischen Versorgung entfernt, und diese Entfernung kostet Zeit und Geld. Darüber hinaus beeinträchtigen kulturelle Barrieren die Gesundheit jener, die nicht die vorherrschende Sprache sprechen, insbesondere der indigenen Gemeinschaften. In anderen Fällen wissen die Menschen nicht, dass sie medizinische Hilfe brauchen, oder sie befolgen dabei nicht die Anweisungen ihres Arztes. In ähnlicher Weise werden häufig falsche Vorstellungen zum Problem: So wird etwa Diabetes umgangssprachlich oft als „Zucker“ bezeichnet, was Diabetiker zu der falschen Annahme verleiten kann, sie müssten nichts weiter tun, als ihren Zuckerkonsum zu reduzieren.

Eine weitere wichtige Barriere ist finanzieller Art. In Mexiko wandten vor den jüngsten Reformen 2-4 Millionen Haushalte aufgrund hoher Kosten im Krankheitsfall entweder 30% oder mehr ihres verfügbaren Einkommens für medizinische Betreuung auf oder rutschten unter die Armutsgrenze. Andere müssen schlicht ohne die erforderliche Behandlung auskommen.

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