admati3_Misha FriedmanGetty Images_jamiedimon Misha Friedman/Getty Images

Im Bankwesen herrschen weiterhin Unfug und mangelhafte Regeln

STANFORD – Im Dezember nahmen die CEOs der acht größten Banken der Vereinigten Staaten an einer dreistündigen Sitzung vor dem Bankenausschuss des Senats teil, im Rahmen derer sie ihre Standpunkte darlegten. Geboten wurde ein ernüchterndes Schauspiel, das die toxische Mischung aus Politik und hanebüchener Rhetorik verdeutlichte, die die Diskussionen über das Bankwesen oftmals prägt.

Ein Großteil der Anhörung konzentrierte sich auf die geplanten Bankenregeln, die in den USA als „Basel 3 Endgame” bekannt sind. Unter dem Anspruch, die potenziellen Auswirkungen dieses komplexen Themas „für den Durchschnittsamerikaner zu übersetzen“, erklärte der republikanische Senator Tim Scott, die vorgeschlagenen Regeln würden dazu führen, dass „weniger Geld an Amerikaner verliehen werde“. Die Banker und mehrere Senatoren, darunter auch Scott, argumentierten, diese Vorschriften würden arme Menschen daran hindern, den amerikanischen Traum zu verwirklichen, weil dadurch ein Teil des Geldes der Banken „nicht zur Verfügung stünde“.

Diese Drohungen beruhen jedoch häufig auf Unwahrheiten, wie beispielsweise Scotts Behauptung, Banken könnten Kapital nicht nutzen. In Wirklichkeit würde „absolut nichts in diesen Regularien die Banken daran hindern, Kredite zu vergeben“, stellte der demokratische Senator Sherrod Brown fest. Stattdessen würden die Regeln von den Banken einfach verlangen, sich zur Finanzierung von Darlehen und Investitionen stärker auf Eigenkapital und weniger auf Kredite zu stützen. Schon der verstorbene Fed-Chef Paul Volckerbemerkte einst bekanntlich, dass in der Debatte über Kapitalanforderungen jede Menge „Schwachsinn“ verbreitet werde.

https://prosyn.org/4BCUCKgde