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Die Weltwirtschaft im Jahr 2067

NEW YORK – Die Welt befindet sich in einer Wirtschaftskrise in Zeitlupe, die – da sind sich die meisten Experten einig – in absehbarer Zeit anhalten wird. Seit der Wirtschaftskrise 2008, einer der längsten Phasen der Stagnation der Neuzeit, ist die Weltwirtschaft sporadisch gewachsen. In praktisch allen Ländern mit mittlerem und hohem Einkommen, sind die Löhne (im Verhältnis zum BIP) seit fast 40 Jahren kontinuierlich gesunken. Was aber werden die nächsten 50 Jahre bringen?

Die gegenwärtige Lage gibt zweifellos ein düsteres Bild ab. Wirtschaftliche Stagnation und zunehmende Ungleichheit haben in den fortgeschrittenen Ländern zu einer Welle der Fremdenfeindlichkeit und des Nationalismus beigetragen. Ausdruck hierfür sind unter anderem der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union und die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten – und seine aktuelle Entscheidung, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen. Unterdessen sind weite Teile der Entwicklungsländer – vor allem im Nahen Osten und in Nordafrika – in Konflikte verwickelt; einige stehen am Rande des Staatszerfalls.

Während diese Turbulenzen in nächster Zeit anhalten dürften, besteht kaum Einigkeit darüber, was danach kommen wird. Langfristige Prognosen erweisen sich meist als vergebliche Liebesmüh. 1930, in ähnlich schwierigen Zeiten, hat sich kein Geringerer als John Maynard Keynes in seinem berühmten Essay „Die wirtschaftlichen Möglichkeiten unserer Enkel “ daran versucht. Er hat falschgelegen mit seiner Prognose.

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