krueger68_AMUEL CORUMAFP via Getty Images_infantformulashortage Amuel Corum/AFP via Getty Images

Amerikas Wirtschaft wird totgekocht

WASHINGTON, D.C.: Angeblich springt ein Frosch, wenn man ihn in kochendes Wasser setzt, sofort heraus; setzt man ihn jedoch in kaltes Wasser und erhöht allmählich die Temperatur, reagiert er nicht – und wird schließlich totgekocht. Ähnlich kann es Volkswirtschaften ergehen.

Wenn die Inflation steigt, fordert die Bevölkerung, dass die Regierung die Preise durch eine straffere makroökonomische Politik zügelt. Greifen die Behörden jedoch mit Ad-hoc-Zöllen, Preiskontrollen, Subventionen, Steuern und Vorschriften in einzelne Branchen ein, bleibt eine derartige Reaktion der Bevölkerung aus. Dies kann dazu führen, dass die Eingriffe weiterhin Ineffizienzen schaffen und das Wachstum untergraben.

Inflation und Ad-hoc-Eingriffe – manchmal als Industriepolitik bezeichnet – führen beide zu wirtschaftlichen Verzerrungen und geringerem Wirtschaftswachstum. Die Inflation jedoch löst eine schnelle Reaktion aus. Sie ist ein Phänomen, das die gesamte Volkswirtschaft betrifft und an Dynamik gewinnt, wenn eine Gruppe nach der anderen versucht, ihre realen Erträge wiederherzustellen oder zu steigern. Doch ab einem bestimmten Punkt beginnen die Menschen zu protestieren. Von da an intensiviert sich, wenn die Inflationsrate steigt, der Druck auf die politischen Entscheidungsträger, sie zu reduzieren. Ist die Inflation dann eingedämmt, kann das Wachstum wieder Fahrt aufnehmen.

https://prosyn.org/Y7smpg0de