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Eine Neubewertung des Internet der Dinge

SAN FRANCISCO – Vor beinahe 30 Jahren sorgten die Ökonomen Robert Solow und Stephen Roach für Aufsehen, als sie darauf hinwiesen, dass die Milliarden Dollar, die man in Informationstechnologie investiert hatte, keinen Niederschlag in Form gesteigerter Produktivität fanden. Die Unternehmen kauften jedes Jahr dutzende Millionen Computer. Microsoft war gerade an die Börse gegangen und brachte Bill Gates seine erste Milliarde ein. Doch in den nationalen Statistiken zeigte sich nicht nur keine Beschleunigung des Produktivitätswachstums, es schwächte sich sogar ab – ein Phänomen, das als Produktivitätsparadoxon bekannt wurde. „Das Zeitalter der Computer ist überall sichtbar, nur nicht in den Produktivitätsstatistiken“, scherzte Solow.

Heute scheinen wir mit einer neuen Innovation an einem ähnlichen historischen Moment angelangt zu sein: nämlich mit dem viel gepriesenen Internet der Dinge – der Vernetzung von Maschinen und Objekten zu digitalen Netzwerken. Sensoren, Tags und andere miteinander verbundene Geräte bedeuten, dass die physische Welt nun digitalisiert, überwacht und optimiert werden kann. Ebenso wie im Falle der Computer scheint es endlos viele Möglichkeiten zu geben, die Prognosen sind spektakulär – und ein Anstieg der Produktivität muss sich erst noch einstellen. Vor einem Jahr positionierte das Forschungsunternehmen Gartner das Internet der Dinge auf dem Höhepunkt des Hype-Zyklus neuer Technologien.

Da mittlerweile immer mehr Zweifel hinsichtlich der Produktivitätsrevolution des Internet der Dinge geäußert werden, scheint eine Erinnerung daran angebracht, wie sich die Lage entwickelte, nachdem Solow und Roach das ursprüngliche Produktivitätsparadoxon für die Computer formulierten. Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass die Führungskräfte in der Wirtschaft dieses Produktivitätsparadoxon weitgehend ignorierten und weiterhin darauf beharrten, dass sie Verbesserungen in den Bereichen Qualität, Bearbeitungsgeschwindigkeit und Entscheidungsfindung beobachteten. Die Investitionen in die Informations- und Kommunikationstechnologie stiegen weiter an, obwohl der makroökonomische Beweis ihrer Ertragskraft fehlte.

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