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Der Kampf gegen die säkulare Stagnation

MAILAND – Große Teile der Welt, insbesondere der Industriestaaten, litten in den letzten Jahren unter einem Muster langsamen und abnehmenden BIP-Wachstums, was viele zu der Frage veranlasst hat, ob dies zu einem mehr oder weniger dauerhaften Zustand geworden ist – einer so genannten „säkularen Stagnation“.. Die Antwort lautet wahrscheinlich ja, aber die Frage ist nicht genau genug und daher nur von begrenztem Wert. Immerhin gibt es unterschiedliche Kräfte, die das Wachstum bremsen, und nicht alle von ihnen liegen jenseits unserer Kontrolle.

Sicherlich gibt es viele Argumente dafür, dass viele der wachstumszerstörenden Hindernisse, vor denen wir momentan stehen, kurzfristig nur sehr schwierig oder gar unmöglich zu überwinden sind, ohne das Wachstum und die Stabilität der Zukunft zu gefährden. Das Ergebnis dieser langlebigen Bedingungen kann „säkulare Stagnation Eins (SS1)“ genannt werden.

Das erste Anzeichen dafür, dass wir momentan eine SS1 erleben, hängt mit der Technologie zusammen. Sind wir, wie der Ökonom Robert Gordon argumentiert, einer Verlangsamung der produktivitätsfördernden technologischen Innovationskraft ausgesetzt, wird dadurch das langfristige potenzielle Wachstum eingeschränkt. Aber sogar dann, wenn die Innovationen sich gar nicht so schlecht entwickelt haben oder bald wieder Fahrt aufnehmen, brauchen die strukturellen Anpassungen und Verhaltensänderungen, die zur Nutzung der damit verbundenen Produktivitätsgewinne erforderlich sind, ihre Zeit.

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