Angela Merkel Steffi Loos/Getty Images

Steckt sich Deutschland mit Trumps Steuerkrankheit an?

BERLIN – Nach monatelangen Verhandlungen nimmt in Deutschland eine neue große Koalition – zwischen der Christlich Demokratischen Union (CDU) von Kanzlerin Angela Merkel und der Sozialdemokratischen Partei (SPD) – Gestalt an. Doch wie es scheint wird die neue Regierung die Chance, die sich ihr aufgrund der starken wirtschaftlichen und finanziellen Situation Deutschlands zur Umsetzung dringend notwendiger Reformen bietet, wohl ungenützt verstreichen lassen.

Tatsächlich weist die von der angehenden deutschen Regierung diskutierte Steuerpolitik bemerkenswerte Ähnlichkeit mit jener von US-Präsident Donald Trump auf, dessen Steuergesetze – so die einhellige Meinung der meisten Ökonomen – begrenzten kurzfristigen Nutzen für wenige, aber enorme langfristige Kosten für viele mit sich bringen werden. Tatsächlich diskutiert die sich formierende deutsche Regierung Steuersenkungen für Unternehmen und Reiche, während sie die staatlichen Konsumausgaben, insbesondere für Renten, erhöht.  

In den Vereinigten Staaten hat Trump viele seiner Anhänger aus den unteren Einkommensschichten überzeugt, dass sie, und nicht nur die Wohlhabenden, von seinen Steuerplänen profitieren werden. Ähnliches hat man auch in Deutschland geschafft, da einige mächtige Lobbygruppen Wählern aus der Mittelschicht einredeten, dass eine Steuersenkung auch ihnen zugute käme.

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