Supporters the presidential candidate of Costa Rica's governing Citizen Action Party (PAC) Carlos Alvarado EZEQUIEL BECERRA/AFP/Getty Images

Costa Rica macht es richtig

SAN JOSÉ – Autoritarismus und Protofaschismus sind in so vielen Teilen der Welt auf dem Vormarsch, dass es ermutigend ist ein Land zu sehen, in dem sich die Bürgerinnen und Bürger den demokratischen Prinzipien nach wie vor zutiefst verpflichtet fühlen. Derzeit ist diese Nation bestrebt, ihre Politik für das einundzwanzigste Jahrhundert neu zu definieren.

Costa Rica, ein Land mit weniger als fünf Millionen Einwohnern, hat im Lauf der Jahre weltweite Beachtung für seine progressive Staatsführung gefunden. 1948, nach einem kurzen Bürgerkrieg, schaffte Präsident José Figueres Ferrer das Militär ab. Seitdem hat sich Costa Rica als Forschungszentrum für Konfliktverhütung und -beilegung etabliert und ist Sitz der unter dem Mandat der Vereinten Nationen entstandenen Friedensuniversität. Auch in Bezug auf die Umwelt hat Costa Rica mit seiner reichen Biodiversität eine weitsichtige Politik betrieben und auf Wiederaufforstung gesetzt, ein Drittel des Landes zum Naturschutzgebiet erklärt und bezieht fast seinen gesamten Strom aus sauberer Wasserkraft.

Es deutet nichts darauf hin, dass sich die Costa Ricaner von ihrem fortschrittlichen Erbe lösen wollen. Bei den mit einer hohen Wahlbeteiligung durchgeführten jüngsten Präsidentschaftswahlen konnte sich Carlos Alvarado Quesada mit über 60% der Stimmen gegen einen Kontrahenten durchsetzen, der das langjährige Engagement für die Menschenrechte mit seiner Weigerung, gleichgeschlechtliche Ehen anzuerkennen zurückgeworfen hätte.

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