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Wie sich die NATO wieder auf Spur bringen lässt

STANFORD – Die Nominierung des vor kurzem in den Ruhestand getretenen 4-Sterne-Generals Lloyd Austin als Verteidigungsminister durch den designierten US-Präsidenten Joe Biden ist ein weiteres begrüßenswertes Signal, dass Amerika wieder zur Vernunft gekommen ist und nach dem 20. Januar nicht länger versuchen wird, seine Freunde zu bestrafen und seine Feinde zu belohnen. Um diesen Wandel zu demonstrieren, sollte Biden unmittelbar nach seinem Amtsantritt Präsident Donald Trumps Anordnung zum Abzug von 12.000 US-Soldaten aus Deutschland vom vergangenen Juli aufheben.

Ohne dass es die USA einen Cent kosten würde, würde sich Biden damit auf dramatische Weise von Trumps Isolationismus distanzieren und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bei seiner Strategie des divide et impera in Europa in die Parade fahren. Die Umkehr des Truppenabzugs würde zudem die NATO, Deutschland und Bundeskanzlerin Angela Merkel – deren potenzieller Nachfolger von der CDU Mitte Januar bestimmt werden soll – bei ihrem Kampf gegen Putin und einheimische antiwestliche Populisten stärken.

Trump behauptet, wolle er die US-Truppen abziehen, weil Deutschland die NATO bei den Verteidigungsausgaben übers Ohr gehauen habe, was Amerika zwinge, den Fehlbetrag auszugleichen. Aber das ist Unsinn. Und als jemand, der dies früher vertreten hat, sollte ich das wissen.

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