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Warum die Bank von England ihr Mandat auf das Wirtschaftswachstum ausweiten sollte

OXFORD – Die Bank von England hat in diesem Monat die Leitzinsen auf 0,75% erhöht. Sie ist überzeugt, dass die Inflation in etwa zwei Jahren ihren vorgeschriebenen Zielwert von 2% übersteigen wird. Doch neigen Zinserhöhungen dazu, die wirtschaftliche Aktivität zu dämpfen, und es ist nicht so, als ob das Vereinigte Königreich derzeit ein wildes Wachstum erlebt. Sollte die Notenbank daher eine Änderung ihres Mandats in Betracht ziehen und dieses auf das Wirtschaftswachstum ausweiten?

Die Federal Reserve in den USA hat ein doppeltes Mandat: Preisstabilität und maximale Beschäftigung. Natürlich hat die Fed in diesem Jahr ebenfalls die Zinsen erhöht, aber die US-Wirtschaft wächst derzeit um mehr als 4%, und das BIP dürfte dort in diesem Jahr um etwa 3% höher ausfallen.

Die britische Wirtschaft ist dagegen im ersten Quartal dieses Jahres um bloße 0,2% gewachsen. Zwar erwarten die Experten der Bank von England eine Wachstumserholung und ein letztliches Jahreswachstum von rund 1,5%, doch beschreibt die Notenbank diese Wachstumsrate als „Tempolimit“. Ein stärkeres Wachstum, so die Bank, würde Inflationsdruck anheizen.

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