Treasury Secretary Steven Mnuchin Bill Clark/Getty Images

Keine sichere Bank: das neue amerikanische Insolvenzrecht für Banken

CAMBRIDGE – Es wird erwartet, dass das US-Finanzministerium nächsten Monat entscheidet, ob der im Dodd-Frank-Gesetz vorgesehene, von Regulierungsbehörden geleitete Prozess der Abwicklung gescheiterter Großbanken von einem ausschließlich auf Gerichtsverfahren beruhenden Mechanismus abgelöst wird. Eine derartige Änderung wäre ein Fehler von potenziell krisenhaften Ausmaßen.

Ja, die Schaffung eines schlankeren Insolvenzverfahrens kann das Getöse rund um eine Bankenpleite einschränken und Konkursrichter sind Experten im Bereich wichtiger Restrukturierungsaufgaben. Dennoch geht es auch um kritische Faktoren, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Die Restrukturierung einer Großbank erfordert Vorausplanung, Vertrautheit mit den Stärken und Schwächen der Bank, das Wissen um den richtigen Zeitpunkt einer Insolvenz in einer volatilen Ökonomie sowie die Möglichkeit, sich mit ausländischen Regulierungsbehörden zu koordinieren.

Alleine können die Gerichte diese Aufgaben nicht erfüllen, insbesondere nicht in der im Gesetzesvorschlag dafür vorgesehenen Zeit – nämlich innerhalb eines 48-stündigen Wochenendes. Da man nicht vorausplanen kann, würden die Gerichte in den Restrukturierungsprozess eintreten, ohne mit den Gegebenheiten der Bank vertraut zu sein. Außerdem sind Gerichte nicht in der Lage eine gesamtwirtschaftliche Krise in den Griff zu bekommen, die entstehen würde, wenn mehrere Großbanken gleichzeitig in die Pleite schlittern. Und sie können sich nicht mit ausländischen Regulierungsbehörden koordinieren. 

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