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Chinas Wirtschaft fault vom Kopf her

BOSTON – Was gerade in China passiert, wirft erneut eine lang umstrittene Frage der wirtschaftlichen Entwicklung auf: Kann eine zentral und von oben herab gesteuerte Autokratie bei Innovationen und Wachstum besser abschneiden als die liberalen Marktwirtschaften?

Zwischen 1980 und 2019 wuchs das chinesische BIP durchschnittlich um über 8% im Jahr – schneller als alle westlichen Volkswirtschaften. Und in den 2000ern ging die wirtschaftliche Entwicklung des Landes (mithilfe westlicher Technologie) sogar über reines Aufholen hinaus: China investierte in seine eigenen Technologien, veröffentlichte Patente und wissenschaftliche Berichte, und schuf innovative Unternehmen wie Alibaba, Tencent, Baidu und Huawei.

Einige Skeptiker hatten dies für unwahrscheinlich gehalten. Zwar hatten sich schon viele Autokraten über ein schnelles Wirtschaftswachstum freuen können, aber noch nie zuvor konnte ein nichtdemokratisches Regime ein derart anhaltendes, innovationsgetriebenes Wachstum erzielen. Einige Westler hatten die wissenschaftlichen Fähigkeiten der Sowjetunion der 1950er und 1960er bewundert, aber häufig war dies nur ein Ausdruck ihrer eigenen Voreingenommenheit: In den 1970ern fiel die Sowjetunion klar zurück und stagnierte, da sie nicht in der Lage war, sektorübergreifend innovativ zu sein.

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