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Die multilateralen Entwicklungsbanken, die die Welt braucht

CAMBRIDGE, MASS.: Die Welt steht in diesem Sommer buchstäblich in Flammen. Fachleute schätzen, dass das Auftreten einer weiteren Bedrohung für die öffentliche Gesundheit auf dem Niveau von COVID-19 innerhalb der nächsten Generation wahrscheinlich ist. Steigende Zinsen haben die Schuldenbelastung für dutzende von Ländern untragbar werden lassen. Und erstmals in nahezu einem halben Jahrhundert zersplittert die Weltwirtschaft, statt zusammenzukommen.

Diese Realitäten haben die Empfehlungen, die wir der G20 gerade im Rahmen einer speziellen Expertengruppe für Entwicklungsfinanzierung (deren gemeinsame Vorsitzende wir sind) vorgelegt haben, entscheidend beeinflusst. Unser zentrales Fazit ist, dass dieser unvergleichlich schwierige Moment eine drastische Umstellung des operativen Geschäfts der multilateralen Entwicklungsbanken erfordert, angefangen mit der Weltbank. Während sich die Entwicklungsländer einem viel größeren Finanzierungsbedarf ausgesetzt sehen, um Entwicklungs- und Klimaziele zu erreichen, haben die Ausreichungen der multilateralen Entwicklungsbanken nicht Schritt gehalten. Das Niveau, auf dem sie Gelder an die Entwicklungsländer überweisen, ist unannehmbar niedrig.

Während sich die meisten Institutionen die meiste Zeit über um eine allmähliche Stärkung ihres Maßstabs und Wirkungsgrades bemühen, treten die multilateralen Entwicklungsbanken auf der Stelle. Es muss Schluss sein mit den sterilen Debatten, ob wir mehr Geld oder eine bessere Politik brauchen, mehr Initiativen zum Schutz der Umwelt oder mehr Entwicklungsausgaben, mehr Programme des öffentlichen Sektors oder mehr private Kredite, mehr Fremd- oder mehr Eigenkapital. Der Sprachgebrauch des „Sowohl-als-auch“ muss den des „Entweder-oder“ ersetzen. Daher sprechen wir uns für Maßnahmen an drei Fronten aus.

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