buruma203_Brandon BellGetty Images_trump Brandon Bell/Getty Images

Über die Liebe zu Trump

NEW YORK – Eigentlich sollte es keinen Sinn ergeben: Donald Trump wurde gerade wegen vier krimineller Vergehen angeklagt: Er soll die Vereinigten Staaten betrogen und eine Verschwörung angezettelt haben, um die Amerikaner ihres Wahlrechts zu berauben. Außerdem gibt es bei einem Bundesgericht in Florida 40 weitere Anklagen gegen ihn, darunter wegen der Verletzung des Spionagegesetzes. Weiterhin ist er in New York in 34 Punkten angeklagt, die mit der Verschleierung eines Sexskandals zusammenhängen. Trotz alledem scheint Trumps Position als Favorit für die nächste republikanische Präsidentschaftskandidatur unangreifbar zu sein: Laut einer aktuellen Umfrage liegt er 37 Prozentpunkte vor seinem größten Rivalen Ron DeSantis, dem Gouverneur von Florida.

Dass der ehemalige Präsident im Gefängnis landen könnte, scheint seine Unterstützer überhaupt nicht zu beunruhigen. Niemand von ihnen glaubt, er habe etwas falsch gemacht, was seltsam ist. Und noch seltsamer ist, dass 43% der Republikaner anscheinend „sehr positiv“ über ihn denken.

DeSantis – der sich zugegebenermaßen so unwohl in seiner Haut zu fühlen scheint, dass andere sich, wenn sie ihn sehen, ebenfalls unwohl fühlen – schafft es nicht, Trump rechts zu überholen. Aber Chris Christie, ein etwas erträglicherer Politiker (der in den Umfragen bei 2% steht), hat mit seinem Versuch, ein gemäßigteres Image zu verkörpern, noch weniger Erfolg.

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