saudi arabian delegation white house Jabin Botsford/The Washington Post via Getty Images

Die unbequeme Wahrheit über Saudi-Arabien

NEW YORK – Im Dokumentarfilm „Eine unbequeme Wahrheit“ versuchte der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, seine amerikanischen Mitbürger vor den Gefahren der globalen Erwärmung zu warnen. Das Unbequeme daran ist, dass der Kampf gegen katastrophale Klimaveränderungen die Menschen dazu zwingen würde, anders zu leben und, in manchen Fällen, aufzugeben, was sie lieben (beispielsweise benzinschluckende Autos).

Seit fast zwei Monaten leben wir alle mit einer anderen unbequemen Wahrheit – seit Jamal Khashoggi, ein saudischer Journalist, der für die Washington Post arbeitete und in den Vereinigten Staaten lebte, im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul verschwand.

Ein großer Teil dieser Wahrheit lässt sich nicht leugnen: Khashoggi wurde von Leuten ermordet, die enge Verbindungen zur saudischen Regierung und ihrem De-Fakto-Regierungschef hatten – Kronprinz Mohammed bin Salman (auch als MBS bekannt). Wochenlange Dementis und Lügen saudischer Beamter haben die Vermutung, dass der Mord von ganz oben geplant und genehmigt wurde, nur noch verstärkt. Zu dieser Ansicht ist jetzt auch die CIA gekommen. Dass MBS direkt beteiligt war, ist zwar nicht hundertprozentig bewiesen, aber die meisten Beobachter, die Saudi-Arabien kennen, haben daran kaum Zweifel. Dies ist kein System, dass viel eigenmächtiges Handeln toleriert.

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