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Zum Umgang mit Al-Qaeda

PRINCETON: Obwohl die Führung, Ansichten und Ideologie der Al-Qaeda ihre Wurzeln in Saudi-Arabien haben, ist die Organisation im Königreich durch eine Regierungspolitik, die viel Zuckerbrot mit noch mehr Peitsche kombiniert, so gut wie vernichtet worden. Der Mordversuch an Prinz Muhammad bin Nayef, dem stellvertretenden Innenminister mit Zuständigkeit für die innere Sicherheit, in Dschidda im vergangenen Monat lässt beide Elemente der saudischen Strategie erkennen und illustriert das Scheitern eines kühnen Versuchs der Al-Qaeda, dort wieder auf die Beine zu kommen.

Der Attentäter war Abdullah Asiri, saudischer Bürger und Al-Qaeda-Mitglied. Dieser war aus dem Jemen zurückgekehrt und hatte erklärt, er habe dem Terrorismus abgeschworen und wolle sich Prinz Muhammad selbst in dessen Palast stellen. Der Prinz hatte den Attentäter am selben Tag mit seinem Privatflugzeug von der jemenitisch-saudischen Grenze einfliegen lassen und Berichten zufolge befohlen, dass er nicht gründlich durchsucht werden solle. Doch Asiri hatte tatsächlich eine Bombe innerhalb seines Körpers versteckt – ein Pfund Sprengstoff, das er in Nähe des Prinzen zur Detonation brachte. Doch die Bombe war nicht in Metall eingefasst, und so wurde lediglich der Terrorist selbst getötet.

Für einen Außenstehenden mag diese Episode wie ein kolossales Sicherheitsversagen aussehen – so, als hätte der Leiter des FBI einen von Bin Ladens Stellvertretern persönlich auf einer Gartenparty begrüßt. Doch ist dies genau die Art hochgradig personalisierter Politik, die das saudische Königshaus gegenüber abtrünnigen Al-Qaeda-Mitgliedern verfolgt. Tatsächlich bietet diese Politik trotz all ihrer Risiken zumindest eine teilweise Erklärung für die Niederlage der Al-Qaeda in Saudi-Arabien. Diese hochgradig personalisierte Politik ist Bestandteil dessen, was man als das „Staatstheater“ Saudi-Arabiens bezeichnen kann, welches das Könighaus fest an der Macht hält.

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