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Schaden die Bankenpleiten den sauberen Technologien?

NEW YORK – Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) im letzten Monat schien für die weltweiten Bemühungen um grüne Energien nichts Gutes zu bedeuten. Ausgerechnet nach dem Start der jüngst verabschiedeten US-Investitionspakete und anderer Klimaträume von Präsident Joe Biden ging die Lieblingsbank des High-Tech-Sektors pleite, und Kommentatorenwarnten vor einem drohenden Einbruch beim „Übergang zu sauberer Energie“.

Aber diese Episode sollte die erneuerbaren Energiequellen nicht behindern, sondern uns einen Moment der Einsicht verschaffen. Ja, die erste Aufregung über die Bankpleite und ihre klimapolitischen Folgen war gerechtfertigt: Die SVB spielte im Startup-Sektor eine wichtige Rolle und wurde insbesondere von Clean-Tech-Firmen genutzt (auf der Webseite der Bank ist immer noch von „über 1.550 prominenten Kunden“ im Bereich der nachhaltigen Firmengründungen die Rede). Aber wenn wir hier die richtige Lektion lernen, könnte der Konkurs der SVB zu einem Geschenk werden.

Erstens dürfte mitsamt der SVB auch die dumme Idee untergehen, wir könnten uns allein durch Technologie von gesellschaftlichen Missständen befreien – eine Idee, die von einigen der lautesten Stimmen im Tech-Sektor vertreten wurde. Dabei hilft, dass die SVB das „Silicon Valley“ im Namen hat: Erinnern wir uns nur daran, wie die selbsterklärten „Libertären“ des Valley über die Bankenrettungen von 2008 und 2009 gelacht haben. Natürlich war es für sie selbstverständlich, dass die fette, etablierte Wall Street und das langweilige alte Detroit mit Steuergeldern gerettet werden mussten. Hätten Tech-CEOs das Sagen gehabt, hätte die ganze Misere angeblich durch innovatives und unabhängiges Denken verhindert werden können. Wie abstrus solche Argumente waren, wissen wir heute.

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