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Wiederbelebung der WTO

WASHINGTON, DC – Die Welthandelsorganisation (WTO) ist derzeit, überwiegend aus den falschen Gründen, ein Nachrichtenthema. Viele betrachten sie als ineffektiven Hüter unzeitgemäßer Regeln, ungeeignet für die Herausforderungen der Weltwirtschaft des 21. Jahrhunderts. Und die WTO-Mitglieder stimmen im Allgemeinen zu, dass die Organisation dringend der Reform bedarf, um relevant zu bleiben.

Die jüngsten Monate haben zusätzliche Herausforderungen gebracht. Das über Handelsstreitigkeiten zwischen Mitgliedsländern entscheidende WTO-Berufungsgremium hat im vergangenen Dezember inmitten von Streitigkeiten über die Ernennung neuer Schlichter für das Gremium faktisch zu funktionieren aufgehört. Und im Mai 2020 folgte die Ankündigung von Generaldirektor Roberto Azevêdo, er würde Ende August – ein Jahr vor dem regulären Ende seiner laufenden Amtszeit – zurücktreten.

Auf Azevêdos Nachfolger – wer immer das sein wird – wartet eine große Herausforderung. Seit ihrer Gründung im Jahr 1995 hat es die WTO nicht geschafft, eine einzige Verhandlungsrunde bei ihren globalen Handelsverhandlungen abzuschließen; sie hat daher die Chance versäumt, ihren Mitgliedern einen gegenseitigen Nutzen zu verschaffen. Die Doha-Entwicklungsrunde, die im November 2001 begann, sollte eigentlich bis Januar 2005 abgeschlossen sein.

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