6dedfc0346f86f8c0803ec02_pa3751c.jpg Paul Lachine

Europa muss sein Fenster zum Mittelmeer öffnen

MADRID – Ein Jahr nach dem Sturz Hosni Mubaraks und angesichts andauernder Volksaufstände in der arabischen Welt wird zunehmend klar, dass sich Europa nicht still und untätig verhalten kann. Die anhaltenden Proteste zeigen, wie dringend notwendig ein erneuertes Engagement der Europäischen Union in der Region im Allgemeinen und in den südlichen und östlichen Mittelmeerländern – den Nachbarn der Union -  im Besonderen ist.

Bislang war die Politik der Union gegenüber den südlichen und östlichen Mittelmeerländern von der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP) geleitet, die im Gefolge der erfolgreichen EU-Politik in Zentral- und Osteuropa nach dem Fall der Berliner Mauer entstand. Mit der Zeit allerdings wurde die ENP größtenteils mit Fragen der Immigration und Sicherheit überfrachtet. Außerdem fungierte sie für die autokratischen Regimes in der Region als eine wirtschaftliche Lebensader.

An den Südküsten des Mittelmeeres waren zahlreiche Missstände, von Korruption bis hin zur Sehnsucht nach Freiheit, das Motiv für die Unruhen. Das Grundthema ist allerdings überall der Mangel an wirtschaftlichen Chancen für die wachsende Zahl der arbeitslosen und unterbeschäftigten jungen Menschen in der Region.

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