galbraith27_ HECTOR RETAMALAFP via Getty Images_china economy HECTOR RETAMAL/AFP via Getty Images

Amerikas „neues" China-Narrativ

TOWNSHEND, VERMONT – Drei kürzlich erschienene Artikel in der New York Times lassen ein „neues“ Narrativ über China erkennen. Noch vor wenigen Wochen war China Amerikas gefürchteter „Konkurrent“ auf der Weltbühne. Jetzt aber, so heißt es, sei es ein verwundeter Drache. Einst eine Bedrohung aufgrund seines unaufhaltsamen Aufstiegs, ist es nun eine Bedrohung aufgrund seines Niedergangs.

US-Präsident Joe Biden hat für die Entstehung dieses neuen Narrativs gesorgt. Wie Michael D. Shear von der New York Timesberichtet, macht sich das Weiße Haus nun Sorgen, dass „Chinas Kampf mit hoher Arbeitslosigkeit und einer alternden Erwerbsbevölkerung das Land zu einer ‚tickenden Zeitbombe‘ im Herzen der Weltwirtschaft macht.“ Biden warnte: „Wenn böse Menschen Probleme haben, tun sie Böses“, aber er erklärte nicht, inwiefern Arbeitslosigkeit und eine alternde Bevölkerung China zu einer Bedrohung machen.

Shear seinerseits nennt einen weiteren Grund für Chinas jüngsten Niedergang: „Der Präsident hat aggressive Maßnahmen ergriffen, um Chinas Aufstieg zu bremsen und seine Fähigkeit, militärischen Nutzen aus in den USA entwickelten Technologien zu ziehen, einzuschränken.“ Angesichts des Ausmaßes von Bidens neuen Beschränkungen für Halbleiter hätte er hinzufügen können: „und auch nichtmilitärischen“.

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