mody25_FREDERICK FLORINAFPGetty Images_mario draghi Frederick Florin/AFP/Getty Images

Draghis gefährlicher Abschiedsgruß

PRINCETON – Mario Draghi riskiert, die Probleme der Eurozone in den letzten Wochen seiner achtjährigen Amtszeit als Präsident der Europäischen Zentralbank zu verschärfen. Er hat versprochen, dass die EZB die Zinssätze weiter senken wird, um die Wirtschaft der Eurozone anzukurbeln. Doch die politischen Entscheidungsträger haben nur Raum für moderate Zinssenkungen, die wenig zur Wachstumsförderung beitragen werden – und die  den Druck auf die anfälligen Banken der Eurozone möglicherweise unerträglich werden lassen.

Bereits im Juni erklärte Draghi, dass die EZB neue konjunkturfördernde Maßnahmen vorbereite, darunter weitere Leitzinssenkungen und eine Wiederaufnahme der quantitativen Lockerung (Quantitative Easing ‒ QE) durch den Ankauf von Staatsanleihen. Und er forderte nach der letzten Sitzung des EZB-Rates am 25. Juli nach wie vor „umfangreiche geldpolitische Impulse“.

Christine Lagarde, die Draghi am 1. November als EZB-Chefin ablösen soll, sagte unlängst, dass die Zentralbank „über ein breites Instrumentarium verfügt und bereit sein muss, zu handeln“. Auch Olli Rehn, Gouverneur der finnischen Zentralbank und Mitglied des EZB-Rates, forderte „substanzielle und ausreichende“ Maßnahmen. Die Finanzmärkte erwarten daher von der EZB auf der nächsten Ratssitzung am 12. September aggressive „Big-Bang“-Maßnahmen.

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