ibanez1_ Diego CupoloNurPhoto via Getty Images_lac inequality Diego Cupolo/NurPhoto via Getty Images

Neue Erkenntnisse über die Ungleichheit in Lateinamerika

WASHINGTON, DC – Fast alle sind sich einig, dass die Bemühungen, in Lateinamerika und der Karibik (LUK-Region) solidarische Gesellschaften und robuste Demokratien zu schaffen, durch die ungleiche Verteilung von Einkommen, Wohlstand und Möglichkeiten behindert werden. Außerdem werden dadurch die Ambitionen der jungen Menschen gebremst. Aber der Versuch, die Lücke zwischen Arm und Reich zu schließen, ist gescheitert, und Fortschritte in diese Richtung sind zum Stillstand gekommen. Die Regierungen müssen dringend besser darüber informiert werden, wie sie dieses hartnäckige Problem lösen können.

Zu diesem Zweck hat sich die Interamerikanische Entwicklungsbank mit der London School of Economics, der Yale University, dem Institute for Fiscal Studies und Akademikern aus über einem Dutzend führender Universitäten zusammengetan, um eine umfassende Neubewertung der Ungleichheit im LUK-Raum vorzunehmen. Die ersten Untersuchungen des Projekts – einschließlich kritischer Aufbereitung der bestehenden Literatur, frischer Daten und neuer Analysen – haben bereits gezeigt, dass die Ungleichheit in der Region weder so vorhersehbar noch so statisch ist, wie viele glauben.

Zunächst einmal ist die Ungleichheit in den LUK-Ländern nicht einheitlich. In manchen Staaten wie Brasilien, Kolumbien, Guatemala, Honduras oder Panama sind die Einkommen extrem unterschiedlich, während die Einkommensungleichheit in Ländern wie Bolivien, der Dominikanischen Republik, El Salvador oder Uruguay derjenigen in den Vereinigten Staaten ähnelt.

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