rogoff238_LEWIS JOLYPOOLAFP via Getty Images_rutomacronsummit Lewis Joly/Pool/AFP via Getty Images

Umdenken bei der Klimafinanzierung für Entwicklungsländer

CAMBRIDGE, MASS.: Im Gespräch mit der Financial Times während des „Summit for a New Global Financing Pact“ in Paris am 22.-23. Juni sprach sich der kenianische Präsident William Ruto für die Gründung einer „globalen grünen Bank“ aus, die die Entwicklungsländer beim Klimaschutz unterstützen würde, ohne ihre schon jetzt untragbare Schuldenlage zu verschärfen. Dieser durchdachte, wichtige Vorschlag ist einer, den die reichen Länder in Betracht ziehen müssen, wenn es ihnen mit der Bekämpfung des Klimawandels und der Förderung von Frieden und Wohlstand in Afrika und der übrigen sich entwickelnden Welt ernst ist.

Noch vor kurzem bestand die einzige Verhandlungsmasse der Entwicklungsländer in ihren großen Rohstoffvorkommen und billigen Arbeitskräften. Der Klimawandel aber hat die Verhandlungsmacht einkommensschwacher Länder erhöht und die Dynamik in den Nord-Süd-Beziehungen verändert. Die Entwicklungsländer sind nicht länger bereit, sich zur Übernahme enormer Schulden nötigen zu lassen, um eine grüne Entwicklung zu finanzieren, insbesondere wenn billigere Alternativen vorhanden sind.

Die anhaltenden Bemühungen der wohlhabenden Länder, die einkommensschwachen Länder zu bewegen, globalen Gemeingütern einen höheren Wert zuzuweisen, als sie selbst das getan haben, sind zum Scheitern verurteilt. Trotz in einigen Fällen abgestimmter Anreize und sinkenden Kosten für Solar- und Windenergie finden es die Entwicklungsländer oft viel kosteneffektiver, in die Fußstapfen der hochentwickelten Volkswirtschaften zu treten und sich auf Technologien auf Basis fossiler Brennstoffe zu stützen.

https://prosyn.org/D198bP3de