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Die globale Wirtschaftspolitik in Ordnung bringen

NEW YORK – Nach den Jahrestagungen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in diesem Monat steht der Nahe Osten am Rande eines großen Konflikts, während die übrige Welt weiter entlang neuer wirtschaftlicher und geopolitischer Linien auseinander driftet. Selten waren die Unzulänglichkeiten der führenden Politiker der Welt und der bestehenden institutionellen Arrangements so offensichtlich. Das Exekutivdirektorium des IWF konnte sich nicht einmal auf ein Abschlusskommuniqué einigen.

Zwar hat sich die Weltbank unter ihrer neuen Führung verpflichtet, den Klimawandel anzugehen, Wachstumsherausforderungen zu bewältigen und ihre Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zu verstärken. Sie will ihre Kreditvergabe ausweiten, indem sie vorhandenes Kapital mobilisiert und neue Mittel aufnimmt. Für Letzteres benötigt sie allerdings die Zustimmung des US-Kongresses, die angesichts der republikanischen Mehrheit im Repräsentantenhaus unwahrscheinlich ist. Wichtig ist, dass die geplante Erhöhung der Kreditvergabekapazität weit hinter dem zurückbleibt, was die Welt braucht. Es ist mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, reicht aber nicht.

Wie bei den Klimagesprächen im Rahmen der UN-Generalversammlung im September wurde viel über die Mobilisierung von privatem Kapital gesprochen, indem die Risikoprämie, die Investoren für Projekte in armen Ländern verlangen, gesenkt werden soll. Obwohl die soziale Rendite von Investitionen in die Solarenergie in Afrika südlich der Sahara (wo es viel Sonne und einen Mangel an Energie gibt) höher ist als im wolkenverhangenen Norden, zögert der Privatsektor aufgrund von Ängsten vor politischer und wirtschaftlicher Instabilität, in das Projekt einzusteigen.

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