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Chinas Wirtschaftsmotor geht der Sprit aus

MADISON, WISCONSIN: Die Rating-Agentur Moody’s hat Anfang des Monats ihren Ausblick für Chinas Länderrating auf „negativ“ gesenkt. Als Gründe dafür nannte sie eine sich vertiefende Krise auf dem Immobiliensektor und einen anhaltenden Konjunkturabschwung. Moody’s prognostiziert nun, dass sich Chinas jährliches Wirtschaftswachstum in 2024 und 2025 auf 4 % verringern und dann für den Rest des Jahrzehnts weiter auf durchschnittlich 3,8 % sinken wird. Das Wachstumspotenzial werde bis 2030 auf 3,5 % zurückgehen. Ein wichtiger Faktor dieses Abschwungs sei die „schwächere demografische Entwicklung“.

Die chinesische Führung erklärte, nicht überraschend, dass sie über die Herabstufung „enttäuscht“ sei, und behauptete, dass „Entwicklungsresilienz und Potenzial“ der Wirtschaft des Landes noch immer „enorm“ seien und ein starker Motor des weltweiten Wachstums bleiben würden. Doch basiert Chinas Bewertung seines Wachstumspotenzials auf zutiefst fehlerbehafteten Prognosen.

Am 24. August 2020 rief der chinesische Präsident Xi Jinping neun Ökonomen – darunter den ehemaligen Chefökonomen der Weltbank Justin Yifu Lin – zu einem Symposium zusammen, an dem sich Chinas 14. Fünfjahresplan für wirtschaftliche und soziale Entwicklung orientieren sollte. Auf Grundlage dieser Diskussionen erklärte Xi, es sei für China „absolut möglich“, sein BIP pro Kopf im Laufe der nächsten 16 Jahre zu verdoppeln.

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