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Was wir künftigen Generationen schulden

NEW YORK: Konservative machen oft ein großes Tamtam über ihre Besorgnis über die Schuldenlast, die wir unseren Kindern hinterlassen. Groß präsentiert wurde dieses moralische Argument bei der Weigerung der Republikaner im US-Kongress, einer routinemäßigen Anhebung der US-Schuldengrenze zuzustimmen. Die Partei fühlt sich angeblich einer Ausgabensenkung derart verpflichtet, dass sie bereit ist, die Weltwirtschaft in Geiselhaft zu nehmen und Amerikas Ruf dauerhaft zu beschädigen.

Niemand argumentiert, dass wir nicht an kommende Generationen denken sollten. Die wahre Frage ist, welche derzeitigen politischen Strategien und finanzpolitischen Verpflichtungen den Interessen unserer Kinder und Enkel besser dienen werden. Von diesem Blickwinkel aus ist klar, dass es die Republikaner sind, die eine unverantwortliche Missachtung der Folgen ihres Tuns an den Tag legen.

Jeder mit etwas wirtschaftlichem Sachverstand weiß, dass man immer beide Seiten der Bilanz berücksichtigen muss. Was wirklich zählt ist die Differenz zwischen Vermögen und Schulden. Wenn die Schulden wachsen, aber das Vermögen noch stärker zunimmt, geht es dem Land besser – und auch den kommenden Generationen. Dies gilt unabhängig davon, ob man in Infrastruktur, Bildung, Forschung oder Technologie investiert. Doch noch wichtiger ist das natürliche Kapital: der Wert unserer Umwelt, unseres Wassers, unserer Luft und des Erdreichs. Wenn Luft und Wasser verunreinigt sind und unser Erdreich vergiftet ist, hinterlassen wir unseren Kindern eine größere Last.

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