gros140_GREG BAKERAFP via Getty Images_xi jinping unga Greg Baker/AFP via Getty Images

Ein „grünes“ China wird zur Herausforderung für Europa

BERLIN – Auf der jüngsten Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärte der chinesische Präsident Xi Jinping, dass sein Land sich bemühen würde, bis 2060 kohlenstoffneutral zu werden. Das war eine höchst folgenschwere Erklärung, und sie verdient mehr Aufmerksamkeit – nicht zuletzt von der Europäischen Union.

China produziert fast 30% der weltweiten CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen – etwa doppelt so viel wie die USA und dreimal so viel wie die EU. Darüber hinaus dürften Chinas Emissionen noch weiter zunehmen – Xi versprach nur, dass sie bis 2030 ihren Höhepunkt erreichen würden –, während die EU bereits Pläne hat, ihre Emissionen um weitere 30 Prozentpunkte zu reduzieren. Dies bedeutet, dass Chinas Emissionen 2030 vier- bis fünfmal so hoch sein könnten wie die der EU. Daher hätte eine chinesische Kohlenstoffneutralität viel größere Auswirkungen auf das Klima als die Bemühungen Europas.

Gegenwärtig bleibt ein kohlenstoffneutrales China eine vage politische Aspiration. Der nächste Schritt wäre eine formelle Selbstverpflichtung Chinas im Rahmen des Pariser Klimaabkommen, gefolgt von einem klaren und glaubwürdigen Plan zur Erfüllung dieser Zusage mit konkreten Meilensteinen.

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