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Die Profiteure des Hungers

WATERLOO/EAST LANSING – Infolge der Coronapandemie und des Krieges in der Ukraine sind die Rohstoffpreise in den letzten Jahren extrem gestiegen und bedrohen die weltweite Ernährungssicherheit. Inzwischen sind die globalen Nahrungsmittelpreise seit ihrem Allzeithoch im letzten Jahr leicht gesunken. Dennoch ist das keine Zeit für Selbstzufriedenheit: der Nahrungsnotstand der Welt ist alles andere als vorbei. Und das Risiko weiterer starker Preisschwankungen bleibt hoch.

Seit der russische Präsident Wladimir Putin die Schwarzmeer-Getreide-Initiativeaufgekündigt hat und die Exportinfrastruktur in der Ukraine angreifen lässt, sind die Getreidepreise wieder leicht gestiegen. Langfristig geht die Gefahr jedoch von den dysfunktionalen Lebensmittelmärkten aus. Weizen ist immer noch mehr als doppelt so teuer wie vor der Pandemie. Die Inflationen bei den Nahrungsmittelpreise liegt in den meisten Entwicklungsländer über 5 Prozent und in Ruanda und Ägypten sogar bei 30 Prozent. Es ist wahrscheinlich, dass die weltweiten Lebensmittelpreise bald neue Spitzenwerte erreichen werden.

Das eigentliche Problem ist ein anderes: Aufgrund der zunehmenden Marktmacht großer Agrarkonzerne steigt das Risiko, dass extreme Schwankungen der Nahrungsmittelpreise zur Norm werden.

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