ATLANTA: Als die Nationale Koordinatorin der US-Nachrichtendienste Avril Haines dem nachrichtendienstlichen Ausschuss des Senats im vergangenen Monat die jährliche Bewertung der Bedrohungslage darlegte, lobten die Ausschussmitglieder sie für die „hervorragende Arbeit“ im Vorfeld der russischen Invasion der Ukraine und dafür, „dass sie uns weiterhin informiert hält“. Man muss es den Diensten zugutehalten, dass die US-Senatoren – zum Leidwesen des russischen Präsidenten Wladimir Putin – nicht die Einzigen waren, die informiert wurden. Dasselbe galt dank der gründlichen strategischen Offenlegung der nachrichtendienstlichen Erkenntnisse der USA auch für die übrige Welt.
Nachrichtendienstliche Erkenntnisse öffentlich zu machen ist mehr Kunst als Wissenschaft, und Spione und Analysten haben sich in der Vergangenheit schwer getan, diese Kunst zu meistern. Doch was die Ukraine angeht, verdient CIA-Direktor William Burns Anerkennung dafür, wie er die Art, in der die Behörde über die Offenlegung ihrer Geheimnisse denkt, verändert hat. Burns, ein ehemaliger US-Botschafter in Moskau, äußerte gegenüber dem Senat: „In all meinen Jahren im diplomatischen Dienst habe ich zu viele Fälle erlebt, in denen wir Informationskriege mit den Russen verloren haben.“
Diese Erfahrung hat sich nun ausgezahlt. Schon Monate vor Putins Invasion wichen die Nachrichtendienste von ihrer üblichen Vorgehensweise ab und machten Informationen und Analysen öffentlich, die die russischen Vorbereitungen und Absichten vorwegnahmen. Die Berichte diskreditierten vorgeschobene Provokationen („falsche Flaggen“) und warnten vor der Zusammenziehung der russischen Streitkräfte. Die damals von Kiew und Moskau verworfenen Fakten und Prognosen trafen zielgenau zu. Angesichts der zunehmenden Probleme der russischen Streitkräfte sollten die US-Nachrichtendienste diese Strategie weiter forcieren.
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To think that technology will save us from climate change is to invite riskier behavior, or moral hazard. Whether a climate solution creates new problems has little to do with the solution, and everything to do with us.
offers lessons for navigating a field that is fraught with hype, unintended consequences, and other pitfalls.
ATLANTA: Als die Nationale Koordinatorin der US-Nachrichtendienste Avril Haines dem nachrichtendienstlichen Ausschuss des Senats im vergangenen Monat die jährliche Bewertung der Bedrohungslage darlegte, lobten die Ausschussmitglieder sie für die „hervorragende Arbeit“ im Vorfeld der russischen Invasion der Ukraine und dafür, „dass sie uns weiterhin informiert hält“. Man muss es den Diensten zugutehalten, dass die US-Senatoren – zum Leidwesen des russischen Präsidenten Wladimir Putin – nicht die Einzigen waren, die informiert wurden. Dasselbe galt dank der gründlichen strategischen Offenlegung der nachrichtendienstlichen Erkenntnisse der USA auch für die übrige Welt.
Nachrichtendienstliche Erkenntnisse öffentlich zu machen ist mehr Kunst als Wissenschaft, und Spione und Analysten haben sich in der Vergangenheit schwer getan, diese Kunst zu meistern. Doch was die Ukraine angeht, verdient CIA-Direktor William Burns Anerkennung dafür, wie er die Art, in der die Behörde über die Offenlegung ihrer Geheimnisse denkt, verändert hat. Burns, ein ehemaliger US-Botschafter in Moskau, äußerte gegenüber dem Senat: „In all meinen Jahren im diplomatischen Dienst habe ich zu viele Fälle erlebt, in denen wir Informationskriege mit den Russen verloren haben.“
Diese Erfahrung hat sich nun ausgezahlt. Schon Monate vor Putins Invasion wichen die Nachrichtendienste von ihrer üblichen Vorgehensweise ab und machten Informationen und Analysen öffentlich, die die russischen Vorbereitungen und Absichten vorwegnahmen. Die Berichte diskreditierten vorgeschobene Provokationen („falsche Flaggen“) und warnten vor der Zusammenziehung der russischen Streitkräfte. Die damals von Kiew und Moskau verworfenen Fakten und Prognosen trafen zielgenau zu. Angesichts der zunehmenden Probleme der russischen Streitkräfte sollten die US-Nachrichtendienste diese Strategie weiter forcieren.
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