Barry Eichengreen, Professor of Economics at the University of California, Berkeley, is a former senior policy adviser at the International Monetary Fund. He is the author of many books, including In Defense of Public Debt (Oxford University Press, 2021).
BERKELEY – 2009, mitten in der globalen Finanzkrise, machte Paul Volcker, der ehemalige Vorsitzende der US-Zentralbank Federal Reserve, die berühmte Bemerkung, die einzige sozial produktive Finanzinnovation der letzten zwanzig Jahre sei der Geldautomat gewesen. Man fragt sich, was Volcker wohl zu der heutigen Schwemme digitaler Finanzinnovationen sagen würde – von Mobilzahlungsplattformen über das Internet-Banking bis hin zur Peer-to-Peer-Kreditvergabe.
Volcker kann beruhigt sein: Ebenso wie der gute alte Geldautomat haben viele dieser Innovationen den spürbaren Vorteil, dass sie die Transaktionskosten verringern. Aber als Kritiker großer Finanzkonzerne wäre wohl auch er über den Markteintritt einiger großer Technologiekonzerne in diesen Sektor besorgt. Ihre Namen sind so bekannt, wie ihre Dienstleistungen allgegenwärtig sind: der E-Commerce-Gigant Amazon in den Vereinigten Staaten, der Chat-Anbieter Kakao in Südkorea, die Online-Auktions- und Handelsplattform Mercado Libre in Lateinamerika und die chinesischen Technologieriesen Alibaba und Tencent.
Diese Konzerne bieten im Finanzbereich heute so gut wie alles an. Amazon vergibt Kredite an kleine und mittlere Unternehmen. Kakao bietet das komplette Spektrum von Bankdienstleistungen an. Ant Financial von Alibaba und WeChat von Tencent liefern ein Füllhorn von Finanzprodukten und haben so schnell expandiert, dass sie kürzlich von der chinesischen Regierung brutal gemaßregelt wurden.
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