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Der 7. Oktober und der Weltfrieden

BERLIN – Seit dem 7. Oktober 2023 ist die Welt, gleich ob handelnde Akteure oder nur Zuschauer, eines Besseren belehrt worden. In den frühen Morgenstunden griffen Terroristen der Hamas Israel an, überwanden ohne größere Probleme und ohne auf organisierten Widerstand zu treffen dessen High-Tech-Grenzschutzbarrieren und töteten über 1200 Israelis, die meisten davon Zivilisten, auf barbarische Weise und verschleppten über 200 Personen als Geiseln nach Gaza. Israel und die Welt waren geschockt. Wie konnte das passieren?

Die stärkste Armee im Nahen Osten, gemeinsam mit den besten Geheimdiensten, die scheinbar alle terroristischen Aktivitäten diesseits und jenseits der israelischen Grenzen kontrollierten, waren von einer palästinensischen Terrorgruppe aus einem streng isolierten und überwachten Gaza heraus überrascht worden.

Der 7. Oktober hat viele Illusionen über den seit Jahrzehnten anhaltenden israelisch-palästinensischen Konflikt im Nahen Osten abrupt beendet: die Illusion, der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern sei nicht lösbar, sondern könne maximal nur gemanagt werden; die Illusion, Israel könne mit den arabischen Staaten Frieden schließen und diplomatische Beziehungen aufnehmen ohne eine Lösung oder auch nur Beachtung der Palästinafrage; und schließlich die Illusion, es könne Frieden geben im Nahen Osten ohne Einbeziehung der Palästinenser, ohne einen palästinensischen Staat.

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