Irans nukleare Eiferer

Da wieder einmal Verhandlungen über das Atomprogramm des Iran bevorstehen, ist es von entscheidender Bedeutung, den neuen iranischen Präsidenten, Mahmud Ahmadinedschad zu verstehen. Vielleicht fängt man am besten mit dem Moment an, in dem die Welt das erste Mal einen Eindruck von Ahmadinedschads Charakter und seinem kompromisslosen Programm gewonnen hat.

Als Präsident Ahmadinedschad im letzten September eine Ansprache vor den Vereinten Nationen in New York hielt, fühlte er sich plötzlich von Licht umgeben. Es war nicht das Bühnenlicht, sagte er. Es war Licht aus dem Himmel. Von dieser Jenseitserfahrung berichtete Ahmadinedschad in einem auf Video aufgezeichneten Treffen mit einem prominenten Ayatollah in Teheran. Eine Abschrift seiner Kommentare und Teile des Videos landeten auf einer strengen, regimetreuen Webseite, baztab.com.

Laut Abschrift sagte Ahmadinedschad, dass ein Mitglied seiner Entourage beim UN-Treffen ihm zuerst von dem Licht erzählt habe. „Als Sie mit den Worten ‚Im Namen Gottes‛ begannen, sah ich ein Licht kommen, das Sie umhüllte und Sie bis zum Ende [der Rede] beschützte.“ Ahmadinedschad bestätigte, eine ähnliche Präsenz gespürt zu haben. „Ich selbst fühlte auch, dass die Atmosphäre sich plötzlich veränderte und die Führer 27 bis 28 Minuten lang wie gebannt waren... Ihre Augen und Ohren waren offen für die Botschaft der Islamischen Republik“, erzählte er Ayatollah Javadi-Amoli.

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