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Die Federal Reserve muss wieder ran

NEW YORK – Die in den USA seit Beginn der COVID-19-Pandemie gesetzten, beispiellosen fiskalischen Impulse erfordern entsprechende zusätzliche geldpolitische Maßnahmen. Die Beschränkungen, die verhängt wurden, um die Ausbreitung des Coronavirus unter Kontrolle zu bringen, haben die schwerste globale Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg verursacht.

Die staatlich verhängten Lockdowns waren von unterschiedlicher Dauer und Intensität, und dies dürfte sich, nun da sich die von der Pandemie ausgehenden medizinischen Bedrohungen weiterentwickeln, weiter fortsetzen. Es gab jedoch zudem große Unterschiede bei dem Maß, in dem privat verhängte und durchgesetzte Verhaltensbeschränkungen die öffentlich angeordneten ergänzt und verstärkt haben. So oder so ist die Tatsache, dass die aktuelle Rezession weitgehend selbst zugefügt ist, ein Grund für Optimismus über das zu erwartende Tempo der Erholung, wenn die Gesundheitskatastrophe erst einmal unter Kontrolle gebracht ist.

Man erinnere sich: Obwohl das Virus im Januar 2020 identifiziert wurde, wurden Ausmaß und Reichweite der kommenden wirtschaftlichen Schäden erst im März deutlich. Im ersten Quartal 2020 sank das reale (inflationsbereinigte) BIP in den USA mit einer Jahresrate von 5%, im zweiten Quartal jedoch fiel es dann steil um 31,4%. Im dritten Quartals, nachdem die Lockdowns gelockert wurden und der private Sektor gelernt hatte, besser mit der neuen Realität klarzukommen, erholte sich das reale BIP in den USA mit einer respektablen Jahresrate von 33,4%, obwohl es weiterhin deutlich unter dem zu Jahresbeginn erwarteten Niveau zurückblieb. Das letzte Quartal dürfte weitere Schwächen hervorgebracht haben (offizielle Daten liegen noch nicht vor), und dasselbe wird aufgrund der jüngsten Mutationen des Virus und der damit einhergehenden Rückkehr der Beschränkungen im ersten Quartal 2021 passieren.

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