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Die höheren Zinsen werden bleiben

NEW YORK: Selbst nach dem jüngsten teilweisen Rückgang der langfristigen realen und nominalen Zinssätze verharren diese deutlich über dem ultraniedrigen Niveau, an das sich die politischen Entscheidungsträger gewöhnt hatten. Und dort werden sie wahrscheinlich bleiben, auch wenn die Inflation nachlässt. Es ist höchste Zeit, die weit verbreitete Ansicht zu überdenken, dass Staatsverschuldung kostenlos zu haben ist.

Die Idee, dass die Zinssätze dauerhaft niedrig bleiben würden, schien die Ansicht zu stützen, dass jede Sorge über die Staatsverschuldung eine Billigung der „Austerität“ darstelle. Viele gelangten zu der Überzeugung, dass die Regierungen während Rezessionen große Defizite und in normalen Zeiten nur geringfügig kleinere Defizite ausweisen sollten. Niemand schien sich um die möglichen Risiken insbesondere bei der Inflation und den Zinssätzen zu kümmern. Die Linke vertrat die Ansicht, dass der Staat sich verschulden könne, um seine Sozialprogramme über das durch die Reduzierung der Militärausgaben erreichbare Maß hinaus auszuweiten, während die Rechte zu glauben schien, dass Steuern nur existieren, um gesenkt zu werden.

Der irrigste Ansatz bestand darin, die Notenbanken zum Ankauf von Staatsanleihen zu nutzen, was angesichts von bei null liegenden kurzfristigen Zinssätzen kostenlos zu sein schien. Diese Idee ist der Kern der Modernen Geldtheorie und des „Helikoptergeldes“. In den letzten Jahren brachten selbst prominente Makroökonomen die Idee ins Spiel, dass die US-Notenbank die im Rahmen der quantitativen Lockerung aufgekauften Staatsanleihen abschreiben könnte – eine scheinbar simple Lösung für jedes potenzielle Problem der Staatsverschuldung.

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