Abrüstungskriege

NEW YORK – Am 13. April sollen die Gespräche des Iran mit Vertretern Chinas, Frankreichs, Russlands, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten – den ständigen Mitgliedern des UNO-Sicherheitsrates – plus Deutschland (die so genannte „P5+1“-Gruppe) wieder aufgenommen werden, um über das Schicksal des iranischen Atomprogramms zu entscheiden. Berichten zufolge bereitet sich Nordkorea unterdessen auf seinen dritten Atomtest vor, so als wollte man für eine dissonante Hintergrundmusik bei den Gesprächen sorgen.

Es sollte niemanden überraschen, wenn diese Gespräche scheitern und militärische Aktionen gegen den Iran wahrscheinlicher werden. In den letzten zehn Jahren wurde eine neue Art des Krieges erfunden: ein Krieg, um ein Land davon abzuhalten, in den Besitz von Atomwaffen oder anderer Massenvernichtungswaffen (MVW) zu gelangen.

Der erste „Abrüstungskrieg“ war die Invasion im Irak im Jahr 2003. Ihr Ziel war es, wie von der Regierung unter US-Präsident George W. Bush vor dem UNO-Sicherheitsrat und dem US-Kongress dargelegt, das Arsenal an MVW sowie dazugehörige Produktionsanlagen im Irak zu zerstören. Später stellte sich heraus, dass es weder Arsenale noch Produktionsanlagen gab und der Krieg erwies sich als eine Übung in blutiger Sinnlosigkeit.

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