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Das Debakel um die US-Schuldengrenze ist noch nicht vorbei

CAMBRIDGE – Die soeben erzielte vorläufige Einigung über die Anhebung der Schuldenobergrenze der Vereinigten Staaten wird das Problem nicht aus der Welt schaffen. Der parteipolitische Streit um die Schuldenobergrenze ist in den USA nicht mehr wegzudenken. Auch wenn manche dies auf eine schlecht durchdachte Regelung zurückführen, geht dieses Argument am Kern der Sache vorbei.

Die eigentliche Ursache des Problems liegt darin, dass Politiker heute kaum Anreize für Kompromisse haben. In einem Umfeld aus manipulierten Wahlkreisen und ideologisch geprägten traditionellen und sozialen Medien (verstärkt durch Bots, Algorithmen und wirtschaftliche Anreize) wird sich die Instabilität in absehbarer Zukunft noch verstärken. Dies könnte bedeuten, dass es häufiger zu Verwaltungsstillständen kommt oder die Unabhängigkeit der Zentralbank weiter eingeschränkt wird. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat gute Aussichten, nach den Wahlen 2024 ins Weiße Haus zurückzukehren, und wer weiß, was sonst noch kommt.

Die Vorstellung, das Erreichen der Schuldenobergrenze würde die USA sofort zur Einstellung der Bedienung ihrer Anleiheverpflichtungen zwingen, ist ein Trugschluss. Die Regierung nimmt mehr als genug Steuergelder ein, um die Schuldzinsen zu bezahlen, und die Schuldenobergrenze stellt kein Hindernis für die Verlängerung fällig werdender Schulden dar.

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