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Die Internationalisierung der Krise

NEW YORK – Bei seiner Ausbreitung von einem Land zum nächsten kümmerte sich das neuartige Coronavirus nicht um nationale Grenzen oder „große, schöne” Grenzmauern. Auch die sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Auswirkungen wurden nicht eingedämmt. Wie von Anfang an deutlich zu erkennen war, handelt es sich bei der COVID-19-Pandemie um ein globales Problem, das eine globale Lösung erfordert.

In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften der Welt sollte Mitgefühl ausreichende Motivation bieten, um eine multilaterale Reaktion zu unterstützen. Globales Handeln ist aber auch eine Frage des Eigeninteresses. Solange die Pandemie noch in irgendeinem Teil der Welt wütet, stellt sie überall eine Bedrohung dar - sowohl epidemiologisch als auch wirtschaftlich.

Die Auswirkungen von COVID-19 auf Entwicklungs- und Schwellenländer beginnen sich gerade erst zu zeigen. Es gibt gute Gründe zur Annahme, dass diese Länder von der Pandemie weitaus stärker betroffen sein werden als die fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Schließlich leben Menschen in Ländern niedrigeren Einkommens tendenziell näher beieinander. Mehr Menschen leiden bereits an bestehenden Gesundheitsproblemen, wodurch sie anfälliger für die Krankheit sind. Und die Gesundheitssysteme dieser Länder sind noch weniger auf die Bewältigung einer Epidemie vorbereitet als die der fortgeschrittenen Volkswirtschaften (wo auch nicht alles reibungslos funktioniert).

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