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Kann sich Lateinamerika den Kampf gegen COVID-19 leisten?

WASHINGTON, DC – Der Kampf gegen eine Pandemie ist sogar für die am stärksten entwickelten Volkswirtschaften ein mörderischer Test. Für die hoch verschuldeten Staaten Lateinamerikas und der Karibik ist er noch schwieriger. Die Haushaltslage vieler Länder ist heute prekärer als nach dem Ausbruch der globalen Finanzkrise von 2008. Schlimmer noch, die Stimulusmaßnahmen, die in normalen Zeiten funktionieren, können gegen die Folgen von COVID-19 nichts ausrichten, und weil die Investoren in sicherere Vermögenswerte und Märkte fliehen, werden die Finanzierungsmöglichkeiten zunehmend knapp.

Zwischen 2008 und 2019 gingen die durchschnittlichen Haushaltsbilanzen Lateinamerikas und der Karibik von -0,4% des BIP auf -3% zurück, und die öffentliche Verschuldung stieg von 40% des BIP auf 62%. Diese Zahlen sind eine Folge verpasster Gelegenheiten – insbesondere während und nach der „Großen Rezession" in den Vereinigten Staaten.

Zwischen 2008 und 2009 erhöhten die meisten Regierungen in der Region ihre Ausgaben, um die Gesamtnachfrage aufrecht zu erhalten. Die Haushaltspakete lagen bei durchschnittlich 3% des BIP, unterschieden sich aber je nach Land: Jene mit niedriger Verschuldung konnten erhebliche Stimulusmaßnahmen einführen, während jene mit hohen Schulden ein wirtschaftlichen Abschwung über sich ergehen lassen mussten.

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